Photometrische Farb-Kalibrierung

Warnung

Die Kalibrierung der Farben durch Photometrie muss unbedingt an einem linearen Bild durchgeführt werden, dessen Histogramm noch nicht gestreckt wurde. Andernfalls wird die photometrische Messung falsche Ergebnisse liefern und es gibt keine Garantie für die Korrektheit der erhaltenen Farben.

Eine andere Möglichkeit, die Farben abzurufen, besteht darin, die Farbe der Sterne im Bild mit ihrer Farbe in Katalogen zu vergleichen, um automatisch und nicht subjektiv die natürlichste Farbe zu erhalten. Dies ist das PCC-Tool (Photometric Color Calibration) (Strg + Shift + P). Dies funktioniert nur für Bilder, die mit einem Satz roter, grüner und blauer Farbfilter oder mit Farbbildern eines RGB-Sensors aufgenommen wurden. Um Sterne im Bild mit denen des Katalogs zu identifizieren, ist eine astrometrische Lösung erforderlich. Bitte beachten Sie die Dokumentation des Lösermoduls.

Diese Methode ist weniger genau als die unten erläuterte spektralfotometrische Farbkalibrierung, kann jedoch mithilfe lokaler Kataloge durchgeführt werden und ist daher die beste Option, wenn keine Internetverbindung verfügbar ist.

Bemerkung

Diese Technik ist stark von der Art des verwendeten Filters abhängig. Die Verwendung verschiedener Arten von R-, G- und B-Filtern macht keinen großen Unterschied, aber die Verwendung eines Lichtverschmutzungsfilters oder das fehlen eines IR-Sperrfilters führt dazu, dass die Lösung erheblich abweicht und nicht die erwarteten Farben liefert.

Seit Version 1.4 laufen die beiden Tools unabhängig voneinander: Die photometrische Analyse und Farbkorrektur des Bildes ist nur dann möglich, wenn das Bild bereits astrometrisch gelöst wurde. Dies bedeutet auch, dass für PCC und Astrometrie unterschiedliche Kataloge verwendet werden können. Das Tool ist auch als pcc-Befehl verfügbar, sodass es in Bildnachbearbeitungsskripte eingebettet werden kann.

Dialog

Dialogfenster Photometrische Farbkalibrierung.

Wenn das Bild zuvor astrometrisch gelöst wurde, aktivieren Sie die Funktion „:ref:`Beschriftung <astrometry/annotations:annotations>“, um zu überprüfen, ob die Kataloge mit dem Bild übereinstimmen. Wenn die astrometrische Lösung nicht gut genug ist, wiederholen Sie bitte die die astrometrische Lösung.

  • Im Abschnitt Katalogeinstellungen können Sie auswählen, welcher photometrische Katalog verwendet werden soll, NOMAD, APASS oder Gaia DR3, sowie die Grenzgröße.

    Tipp

    The NOMAD catalog can be locally installed, while the APASS and GAIA catalogs require internet access to obtain their contents.

  • Im Abschnitt Sternenerkennung können Sie manuell auswählen, welche Sterne für die photometrische Analyse verwendet werden sollen. Es ist besser, mindestens Hunderte von ihnen zu haben, so dass eine individuelle Auswahl nicht ideal wäre.

    PCC Sternerkennung
  • Falls gewünscht, kann die Hintergrundreferenz manuell ausgewählt werden, wie in Manuelle Farbkalibrierung beschrieben. Dies kann bei Bildern großflächiger Nebel nützlich sein, bei denen nur sehr wenig Himmelshintergrund sichtbar ist.

    PCC Hintergrund

Wenn genügend Sterne gefunden wurden und die astrometrische Lösung korrekt ist, druckt der PCC diese Art von Text auf der Registerkarte Konsole aus:

Applying aperture photometry to 433 stars.
70 stars excluded from the calculation
Distribution of errors: 1146 no error, 18 not in area, 48 inner radius too small, 4 pixel out of range
Found a solution for color calibration using 363 stars. Factors:
K0: 0.843       (deviation: 0.140)
K1: 1.000       (deviation: 0.050)
K2: 0.743       (deviation: 0.130)
The photometric color correction seems to have found an imprecise solution, consider correcting the image gradient first

Wir sehen, dass 433 Sterne aus dem Katalog und dem Bild für die photometrische Analyse ausgewählt wurden, aber irgendwie haben wir nur 363 tatsächlich verwendet, 70 wurden ausgeschlossen. Die Zeile Distribution of errors erklärt, warum sie ausgeschlossen wurden: 18 wurden nicht an der erwarteten Position gefunden, 48 waren zu groß und 4 wahrscheinlich gesättigt. Es kommt sehr häufig vor, dass viele Sterne ausgeschlossen werden, weil sie die strengen Anforderungen für eine gültige photometrische Analyse nicht erfüllen.

Wir können auch sehen, dass die PCC drei Koeffizienten gefunden hat, die auf die Farbkanäle anzuwenden sind, um den Weißabgleich zu korrigieren. Die Abweichung (deviation), d. h. die durchschnittliche absolute Abweichung der Farbkorrektur für jeden Stern des photometrischen Satzes, ist hier mäßig hoch. Bei gut kalibrierten Bildern ohne Gradient, mit korrekten Filtern und ohne einen Farbnebel, der das gesamte Bild bedeckt, würde die Abweichung näher bei 0 liegen.

Siril Kommandozeile

pcc [-limitmag=[+-]] [-catalog=] [-bgtol=lower,upper]
Führt die photometrische Farbkalibrierung auf dem geladenen, astrometrisch gelösten Bild durch.

Die Grenzgröße der Sterne wird automatisch aus der Größe des Bildfeldes berechnet, kann aber durch Übergabe eines +Offset- oder -Offset-Wertes an -limitmag= oder einfach durch einen absoluten positiven Wert für die Grenzgröße geändert werden.
Der verwendete Sternkatalog ist standardmäßig NOMAD, er kann durch Angabe von -catalog=apass oder -catalog=gaia geändert werden. Falls Nomad lokal installiert ist, kann der Remote-NOMAD durch Angabe von -catalog=nomad erzwungen werden
Die Toleranz für Außreißer der Hintergrundreferenz kann in Sigma-Einheiten mit -bgtol=lower,upper angegeben werden: die Standardwerte sind -2,8 und +2,0