Live-Stacking

Live Stacking ist eine Technik in der Astrofotografie, die es ermöglicht, eine Reihe von Bildern in Echtzeit zu stacken, um eine höhere Bildqualität zu erzielen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Stacking, bei dem mehrere Bilder nach der Aufnahme kombiniert werden, werden beim Live Stacking die Bilder bereits während der Aufnahme kombiniert. Dies ermöglicht eine sofortige Vorschau des endgültigen Bildes und erlaubt dem Astrofotografen, in Echtzeit Anpassungen vorzunehmen, um die Qualität des Endergebnisses zu verbessern.

Siril 1.2.0 enthält diese Funktion, die jedoch im Moment noch experimentell ist. Sie erlaubt es, ein Verzeichnis in Echtzeit zu überwachen und die Bilder, die ankommen, zu stacken, sobald sie eintreffen. Das Stapeln von Bildern kann mit und ohne Dark/Bias/Flats durchgeführt werden. Letztere müssen vorher erstellt werden, wenn Sie sie verwenden wollen.

Live-Stacking (GUI)

Bemerkung

Nur FITS- und RAW-Kamerabilder sind mit dem Livestacking kompatibel.

Um mit dem Livestacking zu beginnen, müssen Sie :

  • Ein Arbeitsverzeichnis festlegen, in dem die Fotos nacheinander ankommen sollen.

  • Klicken Sie auf die markierte Schaltfläche um eine Live-Stacking-Session zu starten.

Live-Stacking-Menü

Es öffnet sich ein neues Fenster.

Live-Stacking-Menü

Dieses Fenster enthält mehrere Schaltflächen und Optionen. Eine Schaltfläche zum Starten, die beim Anklicken zu einer Schaltfläche zum Pausieren wird, und eine Schaltfläche zum Beenden. Mit der ersten können Sie die Überwachung des Arbeitsverzeichnisses starten oder pausieren, mit der letzten Schaltfläche stoppen Sie das Live-Stacking.

Alle anderen Optionen gehören zum Standard bei der Vorverarbeitung astronomischer Bilder:

  • Debayer: Die Bayer-Matrix wird in den Dateien erkannt und der Debayer-Algorithmus wird automatisch aktiviert. Dies ist eher eine Information als eine Option.

  • 32 Bits benutzen: Verwenden Sie 32 Bit für die Bildverarbeitung. Dies ist langsamer und in der Regel ohne Vorteile in Bezug auf die Qualität für Live-Stacking.

  • Gradient entfernen: Entfernt einen linearen Hintergrundgradienten auf den kalibrierten Eingabebildern.

  • Nur-Verschiebung-Registrierung: Nur Verschiebung von Bildern anstelle von Rotation bei der Registrierung. Dies sollte für Alt-Az-Montierungen oder stark driftende Montierungen deaktiviert werden. Wenn es aktiviert ist, macht es die Verarbeitung der Bilder viel schneller.

Die folgenden 3 Abschnitte enthalten die Informationen, die der Benutzer benötigt, um die Entwicklung des Stacks zu verfolgen.

  • Statistik: In diesem Abschnitt werden die Entwicklung des Rauschpegels in ADU sowie die Bildverarbeitungszeit angezeigt.

  • Stacking: In diesem Abschnitt wird die Anzahl der gestackten Bilder und die aufsummierte Gesamtbelichtungszeit angezeigt.

  • Konfiguration ist ein Abschnitt, der standardmäßig nicht aufgeklappt wird. Nach dem Ausklappen enthält der Rahmen Angaben darüber, ob die Vorverarbeitung mit Hilfe von Masterdateien erfolgt ist, sowie über die Art der Registrierung und des Stackings.

    Live-Stacking Konfiguration

Bemerkung

Um Masterdateien während einer Livestacking-Sitzung zu verwenden, müssen Sie Ihre Kalibrierungsframes zunächst stacken. Danach und vor dem Start der Sitzung laden Sie sie bitte in die Registerkarte Kalibrierung. Sie werden dann beim Livestacking berücksichtigt und im Konfigurations-Teil des Livestack-Dialogs angezeigt.

Live-Stacking (ohne GUI/Headless)

Es ist möglich, Live-Stacking von der Kommandozeile aus zu benutzen. Dazu sind nur 3 Befehle notwendig, die im Folgenden erklärt werden.

  • Die erste, start_ls startet die Livestacking-Sitzung. Es ist möglich, dem Befehl Dark- und Flat-Bilder als Argumente zu übergeben, um die Bilder während des Live-Stackings zu kalibrieren.

    Siril Kommandozeile

    start_ls [-dark=filename] [-flat=filename] [-rotate] [-32bits]
    
    Initialisiert eine Livestacking-Sitzung unter Verwendung der optionalen Kalibrierungsdateien und wartet auf Eingabedateien, die durch den Befehl LIVESTACK bereitgestellt werden, bis STOP_LS aufgerufen wird. Standardmäßig wird die Registrierung nur mit Verschiebung und 16-Bit-Verarbeitung durchgeführt, da dies schneller ist. Dies kann mit -rotate und -32bits auf Rotation und 32 Bit geändert werden

    Beachten Sie, dass die Live-Stacking-Befehle Siril in einen Zustand versetzen, in dem es nicht in der Lage ist, andere Befehle zu verarbeiten. Nach START_LS können nur noch LIVESTACK, STOP_LS und EXIT aufgerufen werden, bis STOP_LS aufgerufen wird, um Siril in den normalen, nicht-Live-Stacking-Zustand zurückzubringen

    Verweise: livestack, stop_ls, exit
  • Der Befehl livestack muss auf jedes Bild angewendet werden, das Sie stacken möchten.

    Siril Kommandozeile

    livestack filename
    
    Verarbeitet das bereitgestellte Bild für das Live-Stacking. Nur nach START_LS möglich. Der Prozess umfasst das Kalibrieren der eingehenden Datei, sofern in START_LS konfiguriert, das Debayern, wenn es sich um ein OSC-Image handelt, das Registrieren und Stacken. Das temporäre Ergebnis wird in der Datei live_stack_00001.fit gespeichert, bis eine neue Option zum Ändern hinzugefügt wird

    Verweis: start_ls
  • Schließlich wird mit dem Befehl stop_ls die Live-Stacking-Sitzung beendet.

    Siril Kommandozeile

    stop_ls
    
    Beendet die Live-Stacking-Sitzung. Nur möglich nach START_LS

    Verweis: start_ls