Farben
Farbkalibrierung
Siril bietet zwei Möglichkeiten, die Farben Ihres Bildes zu kalibrieren. Hier bedeutet "kalibrieren", dass die RGB-Kanäle neu abgeglichen werden, um den wahren Farben des aufgenommenen Objekts so nahe wie möglich zu kommen.
Farbkalibrierung (manuell)
Warnung
Die Farbkalibrierung muss an einem linearen Bild durchgeführt werden, dessen Histogramm noch nicht gestreckt wurde. Andernfalls sind die erhaltenen Farben nicht garantiert korrekt.
Bei der manuellen Methode wird das folgende Fenster verwendet:

Dialogfenster Farbkalibrierung.
Der erste Schritt befasst sich mit dem Hintergrund Ihres Bildes. Das Ziel ist es, die RGB-Ebenen anzugleichen, damit der Hintergrund als neutrale graue Farbe erscheint.
Nachdem Sie eine Auswahl in Ihrem Bild festgelegt haben (in einem nicht zu kleinen oder zu kontrastreichen Bereich), wird der Bereich berücksichtigt, indem Sie auf die Schaltfläche Verwende aktuelle Auswahl im oberen Bereich klicken. Die Koordinaten des Rechtecks werden angezeigt. Dann berechnet Hintergrund Neutralisation den Median jedes Kanals und gleicht ihn aus.
Der zweite Schritt befasst sich mit den hellen Objekten des Bildes. Auch hier können Sie das Histogramm auf zwei Arten verändern:
Manuell, mit Weiß-Referenz und den 3 Koeffizienten R, G und B, je nach eigenem Geschmack.
Automatisch, durch Auswahl eines rechteckigen Bereichs mit kontrastreichen Objekten (wie zuvor) durch Klick auf die untere Schaltfläche Verwende aktuelle Auswahl
Mit zwei Schiebereglern können Sie die Ausschlussgrenze für zu dunkle und zu helle Pixel in der Auswahl ändern.
Da es sich hierbei um einen Prozess mit Versuch und Irrtum handelt, können Sie das Ergebnis mit der Schaltfläche Undo (oben links) rückgängig machen und es dann mit anderen Auswahlbereichen oder Koeffizienten versuchen, bis Sie zufrieden sind.
Photometrische Farb-Kalibrierung
Warnung
Die Kalibrierung der Farben durch Photometrie muss unbedingt an einem linearen Bild durchgeführt werden, dessen Histogramm noch nicht gestreckt wurde. Andernfalls wird die photometrischen Messungen falsche Ergebnisse liefern und es gibt keine Garantie für die Korrektheit der erhaltenen Farben.
Eine andere Möglichkeit, die Farben abzugleichen, besteht darin, die Farbe der Sterne im Bild mit ihrer Farbe in Katalogen zu vergleichen, um die natürlichste Farbe auf automatische und nicht subjektive Weise zu erhalten. Dies ist das Werkzeug PCC (Photometric Color Calibration/Photometrische Farbkalibrierung). Es kann nur für Bilder verwendet werden, die mit einem Satz von Rot-, Grün- und Blaufiltern für die Farben oder mit einem OSC-Sensor aufgenommen wurden. Um Sterne im Bild mit denen des Katalogs zu abzugleichen, ist eine astrometrische Lösung erforderlich. Das Ausführen des PCC-Werkzeugs wird dies zuerst tun. Für diesen ersten Teil lesen Sie bitte die Dokumentation der astrometrischen Lösung.
Bemerkung
Diese Technik ist stark von der Art des verwendeten Filters abhängig. Die Verwendung verschiedener Arten von R-, G- und B-Filtern macht keinen großen Unterschied, aber die Verwendung eines Lichtverschmutzungsfilters oder das fehlen eines IR-Sperrfilters führt dazu, dass die Lösung erheblich abweicht und nicht die erwarteten Farben liefert.
Seit Version 1.2 laufen die beiden Werkzeuge unabhängig voneinander: Es ist möglich, die photometrische Analyse auszuführen und die Farbkorrektur des Bildes erst auszuführen, wenn das Bild bereits astrometrisch gelöst wurde. Das bedeutet auch, dass verschiedene Kataloge für PCC und Astrometrie verwendet werden können. Und jetzt ist das Werkzeug auch als Befehl pcc
verfügbar, so dass es in Skripte zur Bildnachbearbeitung eingebettet werden kann.

Dialogfenster Photometrische Farbkalibrierung.
Wenn das Bild zuvor mit einer astrometrischen Lösung versehen wurde, schalten Sie die Funktion Beschriftungen ein, um zu überprüfen, ob die Kataloge mit dem Bild übereinstimmen. Wenn die astrometrische Lösung nicht gut genug ist, erzwingt die Aktivierung von Astrometrische Lösung erzwingen ihre Neuberechnung als Teil des PCC-Prozesses.
Als Erinnerung an die Astrometrische Lösung - Dokumentation, hier eine Zusammenfassung der im Fenster sichtbaren Optionen:
Vergewissern Sie sich, dass die Abtastrate korrekt ist, d. h. dass sie aus der Brennweite und der Pixelgröße des Bildes berechnet oder aus den Einstellungen kopiert wurde.
Die Option Bild bei Bedarf spiegeln ermöglicht die korrekte Ausrichtung des Bildes entsprechend dem Astrometrie-Ergebnis.
Bei einigen überabgetasteten, gedrizzelten oder zu großen Bildern ist es sinnvoll, die Option Bilder herunterrechnen zu prüfen, um mehr Erfolgschancen bei der astrometrischen Lösung zu haben, und es ist auch schneller.
Die Option Automatischer Crop (für Weitfeld) begrenzt den Bildausschnitt auf 5 Grad, falls Sie es mit Bildern mit sehr großem Bildausschnitt zu tun haben, hilfreich bei der Findung einer astrometrischen Lösung.
Im Abschnitt Katalog Parameter können Sie wählen, welcher photometrische Katalog verwendet werden soll, NOMAD oder APASS, sowie die Grenzgröße.
Tipp
Der NOMAD-Katalog kann lokal installiert werden, während der APASS-Katalog eine Internet-Anfrage an einen Server benötigt.
Im Abschnitt Sternenerkennung können Sie manuell auswählen, welche Sterne für die photometrische Analyse verwendet werden sollen. Es ist besser, mindestens Hunderte von ihnen zu haben, so dass eine individuelle Auswahl nicht ideal wäre.
Falls gewünscht, kann die Hintergrundreferenz manuell ausgewählt werden, wie in Manuelle Farbkalibrierung beschrieben. Dies kann bei Bildern großflächiger Nebel nützlich sein, bei denen nur sehr wenig Himmelshintergrund sichtbar ist.
Wenn genügend Sterne gefunden wurden und die astrometrische Lösung korrekt ist, druckt der PCC diese Art von Text auf der Registerkarte Konsole aus:
Applying aperture photometry to 433 stars.
70 stars excluded from the calculation
Distribution of errors: 1146 no error, 18 not in area, 48 inner radius too small, 4 pixel out of range
Found a solution for color calibration using 363 stars. Factors:
K0: 0.843 (deviation: 0.140)
K1: 1.000 (deviation: 0.050)
K2: 0.743 (deviation: 0.130)
The photometric color correction seems to have found an imprecise solution, consider correcting the image gradient first
Wir sehen, dass 433 Sterne aus dem Katalog und dem Bild für die photometrische Analyse ausgewählt wurden, aber irgendwie haben wir nur 363 tatsächlich verwendet, 70 wurden ausgeschlossen. Die Zeile Distribution of errors erklärt, warum sie ausgeschlossen wurden: 18 wurden nicht an der erwarteten Position gefunden, 48 waren zu groß und 4 wahrscheinlich gesättigt. Es kommt sehr häufig vor, dass viele Sterne ausgeschlossen werden, weil sie die strengen Anforderungen für eine gültige photometrische Analyse nicht erfüllen.
Wir können auch sehen, dass die PCC drei Koeffizienten gefunden hat, die auf die Farbkanäle anzuwenden sind, um den Weißabgleich zu korrigieren. Die Abweichung (deviation), d. h. die durchschnittliche absolute Abweichung der Farbkorrektur für jeden Stern des photometrischen Satzes, ist hier mäßig hoch. Bei gut kalibrierten Bildern ohne Gradient, mit korrekten Filtern und ohne einen Farbnebel, der das gesamte Bild bedeckt, würde die Abweichung näher bei 0 liegen.
Siril Kommandozeile
pcc [image_center_coords] [-noflip] [-platesolve] [-focal=] [-pixelsize=] [-limitmag=[+-]] [-catalog=] [-downscale]
Farbsättigung
Dieses Werkzeug wird verwendet, um die Farbsättigung des Bildes zu verändern. Sie können zwischen einem bestimmten Farbton oder dem Gesamtfarbton (Global) wählen, der verstärkt oder vermindert werden soll. Die Stärke der Sättigung wird mit dem Schieberegler Stärke eingestellt.
Mit dem Schieberegler Hintergrundfaktor wird der mit dem Hintergrundwert multiplizierte Faktor eingestellt. Je niedriger der Wert, desto stärker ist der Sättigungseffekt. Bei einem hohen Wert bleibt der Hintergrund erhalten.

Dialogfenster Farbsättigung.
Siril Kommandozeile
satu amount [background_factor [hue_range_index]]
Grün-Rauschen entfernen
Da Grün in Deep-Sky-Bildern von Natur aus nicht vorkommt (mit Ausnahme von Kometen und einigen planetarischen Nebeln), können wir davon ausgehen, dass Grün zum Rauschen gehört, wenn das Bild bereits kalibriert wurde, die Farben ausgewogen sind und das Bild frei von jeglichen Farbverläufen ist. Es ist dann interessant, eine Methode zu finden, um dieses dominante Grün zu entfernen. Genau das schlägt das Werkzeug Grünes Rauschen entfernen vor, das vom Werkzeug Subtraktive Farbrauschunterdrückung abgeleitet ist, aber nur für Grün.

Dialogfenster Grün-Rauschen entfernen.
Warnung
Dieses Werkzeug ist nicht für die direkte Verwendung auf einem typischen grünen Bild aus dem Stacking vorgesehen, bei dem der Pegel des Hintergrunds nicht ausgeglichen wurde. Seine Verwendung unter solchen Bedingungen würde die Farbigkeit des Bildes zerstören.
Warnung
Dieses Werkzeug ist für die Verwendung mit nichtlinearen Bildern konzipiert, da es in einem nichtlinearen Farbraum arbeitet. Stellen Sie sicher, dass das Histogramm gestreckt wurde, bevor Sie dieses Werkzeug verwenden, um falsche Verarbeitungsergebnisse zu vermeiden.
Dieses Werkzeug hat 3 Einstellungen. Die Schutzmethode, den Betrag (im folgenden Abschnitt \(a\) genannt) und eine Schaltfläche Erhalte Helligkeit. Die folgenden Methoden zeigen die verschiedenen Möglichkeiten, die grünen Pixel durch eine Mischung aus Rot und Blau zu ersetzen. Der Wert Stärke ist nur für Methoden mit Maskenschutz verfügbar. Der Wert muss mit Bedacht gewählt werden, um den Anstieg des Magentastichs im Himmelshintergrund zu minimieren. Zögern Sie nicht, die Schaltflächen Undo und Redo zu verwenden, um den Wert fein abzustimmen.
Schutzmethode
Maximaler Maskenschutz
Additiver Maskenschutz
Durchschnittlicher neutraler Maskenschutz (Standardmethode)
Maximaler Neutralschutz
Die Schaltfläche Erhalte Helligkeit schließlich bewahrt die ursprüngliche CIE L*-Komponente im verarbeiteten Bild. Um nur die chromatische Komponente zu verarbeiten, ist es sehr empfehlenswert, diese Option aktiviert zu lassen.
Siril Kommandozeile
rmgreen [-nopreserve] [type] [amount]
Negative Transformation
Bei der negativen Transformation werden die Pixelwerte von \((L-1)\) subtrahiert, wobei \(L\) der maximal mögliche Wert des Pixels ist, und durch das Ergebnis ersetzt.
Das Werkzeug Negativtransformation unterscheidet sich von der Negativansicht in der Werkzeugleiste. Die Transformation ist nämlich nicht nur visuell, sondern wird tatsächlich auf die Pixelwerte angewendet. Wenn Sie das Bild speichern, wird es als Negativ gespeichert.

Originalbild mit schwachem Signal (Bild Cyril Richard).

Negatives Bild, bei dem das Signal besser sichtbar ist (Bild Cyril Richard).
Tipp
Eine häufige Anwendung der Negativtransformation ist die Entfernung des Magentastichs aus SHO-Bildern. In diesem Fall muss man Negative Transformation anwenden, dann Grün- Rauschen entfernen, dann wieder Negative Transformation.
Siril Kommandozeile
neg